Whoop – Ich mache Schluss!
Ich weiß nicht, wie es bei euch ist, aber ich bin ein großer Fan von Zahlen. Und gerade in den letzten Jahren – vielleicht vor allem aufgrund des Siegeszugs der Smartwatches und ihrer vielen Gesundheits-Tracking-Funktionen – ist es fast schon zum Volkssport geworden, die eigene Gesundheit von Daten dieser Tracker abzulesen. Welcher Hersteller besonders in den letzten fünf Jahren immer wieder zu lesen ist: Whoop.
Was ist Whoop?
Whoop: Ein schlanker Tracker, der entweder relativ unauffällig am Handgelenk oder mit dem entsprechenden Zubehör auch am Bizeps, in den Boxershorts oder bei Frauen auch im BH getragen werden kann.
Whoop sammelt unablässig Daten von diesen Trackern und wertet sie aus. Der Benutzer erhält so täglich seinen Erholungswert, indem der Schlaf, die RHF (Ruheherzfrequenz) und der HFV (Herzfrequenzvariabilität) bewertet und auf einer Skala von 1-100 gepackt werden. Aber vorrangig soll der Tracker natürlich zum Sport animieren und dank des Erholungswertes wird dem Benutzer empfohlen, es bei einem niedrigen Wert vielleicht ein wenig langsamer angehen zu lassen oder bei einem hohen Wert das Training voll auszuschöpfen.
Nach dem Training werden diese Daten dann auf die Belastungsskala gepackt und hier hat sich Whoop eine ganz eigene Metrik einfallen lassen, die von 0-21 geht, wobei es immer schwieriger wird, die Skala hinaufzusteigen, je näher man an die 21 heranrückt.
Was kostet Whoop?
Hört sich doch alles toll an, oder?
Nun, ja und nein. Es ist selbstverständlich schön, sich jeden Morgen die getrackte Erholung diktieren zu lassen, sich nach einem Training den Erfolg grafisch ansehen zu können, das Journal zu füllen und dadurch erkennen zu können, welche Gewohnheiten Einfluss auf den Schlaf und damit auf die Erholung nehmen können. Der Tracker sitzt wie gesagt am Handgelenk und muss durch induktives Laden des Akkupacks theoretisch nie abgenommen werden (mache ich aber regelmäßig beim Duschen und Baden, denn das Gefühl des klammen Bandes auf der Haut empfinde ich als nicht sonderlich angenehm).
Aber: Das alles hat seinen Preis. Denn anders als andere Tracker oder Smartwatches, setzt Whoop seit Jahren auf ein Abo-Modell. Seit der fünften Generation gibt es drei Abo-Stufen: Wem die Grundfunktionen reichen, der zahlt im „One“ 199€ im Jahr. Wer erweiterte Daten sehen möchte und sich zum Laden nicht in die Nähe einer Steckdose setzen will (ja, man kam bei Whoop auf die glorreiche Idee, beim „One“ Abomodell kein kabelloses Laden zu unterstützen, stattdessen erhält man ein Ladepuck, welcher zwar „wireless“ den Tracker lädt, dazu aber per Kabel mit Strom verbunden sein muss), der zahlt gerade mal 65€ im Jahr mehr. Was die erweiterten Daten sind, dazu komme ich gleich noch. Das teuerste Abo kostet 399€ im Jahr und bietet Funktionen wie EKG und Blutdruckmessung.

Was bieten die teureren Abos?
199€ im Jahr ist nicht gerade wenig Geld. Aber 264€ ist mehr und deswegen bekommt man auch nur hier seine Stress- und Gesundheitsdaten in einem „Monitor“ angezeigt. Und man erhält, wie schon erwähnt, das Akkupack dazu, um seinen Tracker wirklich kabellos laden zu können.
Aber halt, man hat sich bei Whoop noch etwas Tolles einfallen lassen: Gesundheitsspanne. Hier bekommt man anhand der gesammelten Daten nett angezeigt, welches Alter der Benutzer hat, abhängig wie fit er ist. Und aufgrund der kurzfristigen Daten wird zudem gezeigt, ob man derzeit schneller, gleich oder langsamer altert.
Braucht man das? Naja, laut Whoop schon. Jedenfalls haben sie diesem Thema viele Minuten auf ihrer Vorstellungspräsentation gewidmet.
Und dann gibt es ja noch das „Life“ Abo. Hier erhält man einen anderen Tracker, also nicht den 5.0 sondern den MG („medical graded“). Für schlanke 400€ im Jahr bekommt man hier also einen Tracker, der eine EKG Messung vornehmen, Blutdruck messen und den Benutzer bei einem unregelmäßigen Herzrhythmus benachrichtigen kann.
Meine Meinung zum „Life“ Abo
EKG? Funktioniert. Blutdruckmessung? Funktioniert. Benachrichtigung bei Herzrhythmusstörungen? Keine Ahnung, da ich Gott sei Dank keine habe und niemanden kenne, der das hätte testen können.
ABER … Sind denn die Daten so zuverlässig? Vielleicht. Kann ich nicht bewerten, denn ich bin kein Arzt. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass man nur anhand von ein paar grünen Lämpchen und Sensoren den Blutdruck nicht zuverlässig messen kann. Es sind im Prinzip nur Schätzungen und dafür ganze 145€ mehr im Jahr auszugeben… . Ich weiß ja nicht.
Aber warum breche ich denn nun mit Whoop?
Ganz einfach: Ich bin neben dem Whoop auch Apple Watch Nutzer. Und im Prinzip kann die Apple Watch all das, was das Whoop kann, schon lange. Gut, meinen Blutdruck kann es nicht messen, aber das brauche ich auch nicht. Dafür habe ich in den Untiefen meines Schranks auch ein richtiges Blutdruckmessgerät mit Manschette und allem drum und dran.
Mein Problem war jahrelang, dass die Masse an Daten von Apple leider relativ stiefmütterlich behandelt werden. Die Health-App von Apple ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Ich ziehe meinen Hut vor jedem, der aus den hier unansehnlich aufgelisteten Daten etwas über seine Erholung und seinen Trainingserfolg ablesen kann. Es fehlt bei Apple halt an einer vernünftigen App, welche die aufgezeichneten Daten ordentlich und benutzerfreundlich aufzeigt.
Es gab schon Ansätze, Whoop seinen Thron streitig zu machen: Es nannte sich Athletic. Ich hatte es getestet und hab’s relativ schnell auch wieder ignoriert, denn die Bewertung der von Apple Health angeforderten Daten hatte in meinem Test oft nicht gut funktioniert.
Mittlerweile gibt es neue Ansätze: Bevel und PeakWatch. Derzeit teste ich diese beiden Varianten parallel, möchte mir für ein Fazit hier aber noch etwas Zeit lassen. In den nächsten Wochen wird dazu aber sicherlich noch ein passender Artikel erscheinen.
Und dann gibt es derzeit einen Hersteller, der es in Sachen „screenless health- and fitnesstracker“ mit Whoop aufnehmen möchte: Amazfit. Die haben kürzlich ihren Helio Strap herausgebracht; auch diesen teste ich derzeit und ein entsprechender Post folgt in Kürze.